Die Eroberung von Alamut durch die Assassinen: Ein Symbol der Seldschuken-Zerfalls und der Entstehung eines rätselhaften Staates

 Die Eroberung von Alamut durch die Assassinen: Ein Symbol der Seldschuken-Zerfalls und der Entstehung eines rätselhaften Staates

Alamut, eine imposante Festung auf einem steilen Felsvorsprung im nordiranischen Elburs-Gebirge. Im 11. Jahrhundert galt sie als unbeugsam, fast unüberwindbar. Doch 1090 eroberte Hassan-i Sabbah, der charismatische Anführer der Nizari-Ismailiten – auch bekannt als Assassinen – die Festung und machte sie zum Zentrum ihres geheimnisvollen Reichs. Dieser Sieg markierte nicht nur den Beginn des “Assassinenstaates” sondern spiegelte auch den politischen Zerfall des Seldschukenreichs wider, der in den folgenden Jahrzehnten zu einer tiefgreifenden Umwälzung des iranischen politischen Lebens führen sollte.

Die Seldschuks hatten im 11. Jahrhundert große Teile des Nahen Ostens und Zentralasiens unter ihre Kontrolle gebracht, doch interne Machtkämpfe schwächten sie zunehmend. Die Nizari-Ismailiten, eine schiitische Sekte mit einer radikale Interpretation des Islam, nutzten diese Schwäche aus. Unter der Führung von Hassan-i Sabbah gelang es ihnen, Alamut zu erobern und zu einer strategisch wichtigen Festung umzubauen.

Hassan-i Sabbah war ein Meister der Propaganda und des politischen Schachspiels. Er propagierte eine strenge Interpretation des Islams und versprach seinen Anhängern spirituelles Erwachen und die Befreiung von der Unterdrückung durch die Seldschuks. Seine Anhänger, die Assassinen, wurden zu gefürchteten Mördern, die politische Gegner gezielt eliminierten. Ihre Taten schürten Angst und Schrecken in den Herzen der Herrscher des Nahen Ostens.

Die Eroberung Alamuts war nur der Anfang. Hassan-i Sabbah etablierte eine komplexe Organisation mit einer streng hierarchischen Struktur. Die Assassinen wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt, jede mit einem spezifischen Aufgabenbereich: Spionage, Propaganda, Sabotage und schließlich die politische Mordaktionen.

Die Methoden der Assassinen

Die Assassinen waren Meister der Tarnung und des Überraschungsangriffs. Sie nutzten oft Giftwaffen oder dolche, um ihre Opfer zu eliminieren. Die genauen Methoden ihrer Taten wurden geheim gehalten und blieben lange Zeit Gegenstand von Spekulationen.

Methode Beschreibung
Giftwaffen Verwendung von giftigen Substanzen, wie zum Beispiel Arsenik
Dolche Direkte Tötung mit einem Dolch
Sabotage Zerstörung strategischer Ziele

Die politischen Morde der Assassinen hatten weitreichende Folgen. Sie schwächten die Seldschuks weiter und trugen zu ihrer Auflösung bei. Gleichzeitig schufen sie Angst und Unsicherheit in den Machtzentren des Nahen Ostens.

Der Niedergang des “Assassinenstaates”

Nach dem Tod von Hassan-i Sabbah im Jahr 1124 erlebte der Assassinenstaat einen allmählichen Niedergang. Interne Machtkämpfe und die wachsende militärische Stärke der Mongolen führten schließlich zur Eroberung Alamuts durch die mongolischen Truppen unter Hulagu Khan im Jahr 1256.

Die Geschichte der Assassinen fasziniert bis heute. Sie waren mehr als nur Mörder: sie waren politische Strategen, religiöse Fanatiker und Meister der Geheimhaltung. Die Eroberung von Alamut bleibt ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Iran, das den politischen Wandel des 12. Jahrhunderts widerspiegelt.

Weiterführende Literatur:

  • Daftary, F.: The Assassin Ismailis. I. B. Tauris & Co Ltd, 2016.
  • Lewis, B.: The Assassins: A Radical Sect in Islam. Vintage Books, 2003.